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Umgang mit Narzissten: Coaching-Tipps für gesunde Interaktionen
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Umgang mit Narzissten: Coaching-Tipps für gesunde Interaktionen

2025/07/09
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7 min Lesezeit
INHALT

„Das habe ich nie gesagt.“ „Sie reagieren über.“ „Ohne mich würde hier gar nichts laufen.“ Kommen Ihnen diese Sätze bekannt vor? Vielleicht von einem Kollegen, der brillante Ideen hat, aber jede Besprechung dominiert? Oder von einer Führungskraft, die nach außen charismatisch auftritt, aber intern ein Klima der Angst schafft? Oder – und diese Frage erfordert Mut zur Selbstreflexion – erkennen Sie solche oder ähnliche Gedanken vielleicht bei sich selbst? 

Narzisstische Züge sind keine simple Schwarz-Weiß-Kategorie. Sie existieren auf einem Spektrum und sind oft tief in dem Wunsch nach Anerkennung und einem massiven Bedürfnis nach Kontrolle verwurzelt, das aus Unsicherheit entsteht. Dieser Artikel richtet sich an jene, die unter dem Verhalten anderer leiden und nach Wegen für einen gesunden Umgang mit Narzissten suchen – aber auch an die ambitionierten Führungskräfte, die solche Tendenzen bei sich selbst erkennen und verstehen, dass wahre Stärke nicht in der Dominanz, sondern in der Fähigkeit zur Weiterentwicklung liegt. 

Coaching ist nicht nur ein Werkzeug, um sich vor toxischen Beziehungen zu schützen – es ist das wirksamste Instrument, um an sich selbst zu arbeiten und die eigene Führungskompetenz auf ein neues Level zu heben.

Die Anatomie einer toxischen Arbeitskultur

Um den Umgang mit Narzissten zu meistern, müssen wir zunächst verstehen, was sich hinter dem Begriff verbirgt. Narzisstisches Verhalten ist oft in einer tiefen Unsicherheit und einem fragilen Ego verwurzelt, was zu einem unstillbaren Bedürfnis nach Kontrolle und Bewunderung führt. Es geht nicht um gesunden Ehrgeiz, sondern um ein Muster, das andere herabsetzt, um sich selbst zu erhöhen.  

Typische Verhaltensweisen sind:

  • Manipulation und Schuldumkehr: Die Realität wird so verdreht, dass andere an ihrer eigenen Wahrnehmung zweifeln (auch „Gaslighting“ genannt). Fehler werden grundsätzlich anderen zugeschoben.  
  • Mangel an Empathie: Die Bedürfnisse und Gefühle von Mitarbeitenden werden ignoriert. Menschen werden als Mittel zum Zweck für den eigenen Erfolg gesehen.  
  • Extreme Kritikempfindlichkeit: Selbst konstruktives Feedback wird als persönlicher Angriff gewertet und löst Wut oder Beleidigtsein aus.
  • Ständige Abwertung: Die Leistungen anderer werden kleingeredet, während die eigenen Erfolge übertrieben dargestellt werden.

Der Dominoeffekt: Vom Einzelnen zur toxischen Kultur

Ein toxisches Arbeitsumfeld entsteht nicht über Nacht. Es beginnt oft mit einer Person, deren Verhalten stillschweigend geduldet wird. Andere Teammitglieder ziehen sich zurück, die offene Kommunikation versiegt, und es entsteht eine Kultur, in der Gerüchte und Misstrauen gedeihen. Die psychologische Sicherheit, die für Innovation und Zusammenarbeit unerlässlich ist, kommt abhanden. Typische Folgen sind hohe Fluktuation, eine hohe Anzahl an Krankheitstagen und eine negative Stimmung im Team. 

Die „Toxicity Tax“: Was toxisches Verhalten Unternehmen kostet

Eine der größten Belastungen ist die Abwanderung von Talenten. So zitiert Stepstone eine Studie, laut der gute Mitarbeiter mit einer 54 % höheren Wahrscheinlichkeit kündigen, wenn sie mit einem toxischen Kollegen zusammenarbeiten müssen. Oft ist es die direkte Führungskraft, die den Ausschlag gibt. Viele kennen den Satz: „Mitarbeiter verlassen nicht das Unternehmen, sie verlassen ihren Chef.“  

Hinzu kommt ein massiver Produktivitätsverlust. Ein durch Stress und Konflikte geprägtes Arbeitsumfeld schlägt sich direkt auf die psychische Gesundheit nieder. Laut einer Gallup-Studie führen mentale Belastungen zu fast 12 unvorhergesehenen Fehltagen pro Jahr bei betroffenen Mitarbeitern, verglichen mit nur 2,5 Tagen bei anderen. Für die US-Wirtschaft allein wird der dadurch entstehende Produktivitätsverlust auf jährlich 47,6 Milliarden US-Dollar geschätzt. 

Lösungsansätze: So schaffen Sie ein positives Arbeitsumfeld

Der Umgang mit Narzissten und toxischem Verhalten erfordert Mut und eine klare Strategie. Es geht darum, sowohl die betroffenen Mitarbeiter zu stärken als auch als Unternehmen klare Grenzen zu setzen.

Strategien für Mitarbeitende und Führungskräfte:

  • Klare Grenzen setzen: Machen Sie unmissverständlich klar, welches Verhalten Sie nicht tolerieren. Es ist Ihr gutes Recht, „Nein“ zu sagen und sich aus unnötigen Konflikten herauszuhalten.  
  • Auf die eigene Wahrnehmung vertrauen: Lassen Sie sich nicht einreden, Sie würden überreagieren. Wenn sich eine Situation für Sie falsch anfühlt, dann ist sie das in der Regel auch.  
  • Vorfälle dokumentieren: Halten Sie konkrete Situationen, Daten und Zitate schriftlich fest. Das hilft nicht nur Ihnen, den Überblick zu behalten, sondern ist auch eine wichtige Grundlage für ein späteres Gespräch mit der Personalabteilung.  
  • Keine Veränderung erwarten: Versuchen Sie nicht, eine narzisstische Person von Ihrem Standpunkt zu überzeugen oder sie zu „reparieren“. Konzentrieren Sie sich stattdessen darauf, sich selbst zu schützen.  

Als Unternehmen ist es Ihre Aufgabe, eine Kultur zu schaffen, in der toxisches Verhalten keinen Nährboden findet. Das gelingt durch gelebte Werte, eine offene Fehlerkultur und Führungskräfte, die als Vorbilder agieren. Doch was, wenn das nicht ausreicht?  

Die Lösung: Gezieltes Coaching

Wenn tiefsitzende Verhaltensmuster im Spiel sind, stoßen klassische Trainings an ihre Grenzen. Hier setzt individuelles Coaching an. Es bietet einen vertraulichen Rahmen, in dem auch schwierige Themen bearbeitet werden können. Wir bei CoachHub helfen Führungskräften dabei, die eigenen blinden Flecken zu erkennen, die Auswirkungen ihres Verhaltens auf andere zu verstehen und neue, konstruktive Führungsstrategien zu entwickeln.

Case Study: Die Transformation von „Alex“

Stellen Sie sich Alex vor, einen brillanten, aber schon fast gefürchteten Teamleiter. Seine Abteilung liefert Top-Ergebnisse, doch die Fluktuation ist enorm hoch. Beschwerden über seinen manipulativen und abwertenden Stil landen regelmäßig bei der HR-Abteilung.

Der Coaching-Prozess mit CoachHub: Anstatt Alex direkt zu konfrontieren, knüpft der Coach an dessen Ehrgeiz an. Gemeinsam definieren sie das Ziel, Alex' Führungsqualitäten so zu entwickeln, dass er für die nächste Karrierestufe bereit ist. In den Sitzungen lernt Alex durch gezielte Übungen und reflektierende Gespräche, die Perspektive seiner Mitarbeiter einzunehmen und Feedback zu geben, ohne zu verletzen. Er trainiert, aktiv zuzuhören und sein Bedürfnis nach Kontrolle durch Vertrauen zu ersetzen.

Das Ergebnis: Nach sechs Monaten Coaching hat sich die Atmosphäre im Team spürbar verbessert. Die Mitarbeiterfluktuation ist deutlich gesunken, und das Team arbeitet wieder proaktiv und motiviert zusammen. Alex wird nicht mehr als Bedrohung, sondern als Mentor wahrgenommen, der sein Team mit Charisma fordert und fördert.

Fazit: Eine gesunde Kultur als Wettbewerbsvorteil

Der Umgang mit Narzissten und die Umgestaltung toxischer Beziehungen am Arbeitsplatz sind eine zentrale Führungsaufgabe. Die „Toxicity Tax“ zeigt: Narzissmus in den Führungsetagen kann das Business ausbremsen, wertvolle Talente kosten und der Arbeitgebermarke schaden. Wenn Sie das Thema proaktiv angehen wollen und eine resiliente Unternehmenskultur schaffen wollen, fordern Sie eine Demo an und erfahren Sie wie das digitale Coaching von CoachHub Ihre Führungskräfte dabei unterstützen kann, eine Kultur des Vertrauens und der Spitzenleistung zu etablieren.

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