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Erfolgreiches Coaching beginnt mit einer guten Selbstreflexion

CoachHub · 26 July 2021 · 8 min read

Jutta Kreyenberg ist diplomierte Psychologin und systemischer Coach mit dem Schwerpunkt Transaktionsanalyse. Nach ihrem Abschluss hat sie 1985 ihre Karriere bei BASF in der Personalentwicklung gestartet. Ihre Aufgaben lagen zunächst in der Betreuung traditioneller Seminare wie Rhetorik und Argumentation sowie der allgemeinen Organisationsentwicklung.

Nachdem sie die Chance bekam, ein internes Projekt zur Schulung sämtlicher Führungskräfte umzusetzen, ist sie schließlich selbst in die Rolle der HR-Führungskraft aufgestiegen.

Dort kam sie auch erstmals mit dem Thema Coaching in Kontakt, um dann 1995 den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Im Interview verrät uns Jutta Kreyenberg mehr über Ihre Coaching-Methoden, erläutert warum das Thema Selbstreflexion besonders wichtig ist, teilt ihre persönliche Sichtweisen und gibt Einblicke in Ihren Coaching-Alltag.

 

CoachHub: Warum hast du dich entschieden Coach zu werden und wie bist du Coach geworden?

Ich habe mich in der Anfangsphase, den 80ern und 90ern, viel mit den Coaching-Pionieren der Zeit auseinandergesetzt: insbesondere mit den Theorien von Wolfgang Loos, Bernd Schmid, Rolf Balling. Diese haben mich schließlich darin bestärkt, selbst mit der Ausbildung in der Transaktionsanalyse zu beginnen – eine äußerst intensive Ausbildung mit einem großen Part an Selbsterfahrung. Daran angeschlossen habe ich dann meine Lehrtrainer-Ausbildung bzw. Supervisionsausbildung und habe mich bei diversen Verbänden zertifizieren lassen (ITAADGTADBVC). 1996 bin ich schließlich zu Professio gestoßen, 2002 dann als Gesellschafterin. Das Coaching wurde damit zu meinem richtigen Beruf, als Coach und als Coaching-Ausbilderin und Lehr-Trainerin. In dieser Zeit habe ich auch als Pionierin die Coaching-Ausbildungslandschaft mitgeprägt.

 

CoachHub: Welche Methoden und Coaching-Techniken wendest du an?

Die wichtigsten Tools sind aus meiner Sicht gute Fragen und offenes Feedback. Das fasse ich gerne unter dem Begriff “Loving Confrontation” zusammen. Die absoluten Basics im Coaching liegt im Aufbau guter und vertrauensvoller Beziehungen, was am besten gelingt, wenn man einen guten Draht zueinander hat. Sind diese Beziehungen erst einmal aufgebaut, schöpfe ich anschließend bedarfsgerecht aus eigenen und den Inhalten der Coaching Tool-Box von CoachHub, die uns als Coaches zusätzlich zur Verfügung gestellt werden. Stichworte hier können sein: Neuroimaginatives Arbeiten, Angstreduktion durch Entspannungsübungen oder Functional Fluency, bei der persönliche Verhaltensenergien gemäß ihrer Wirksamkeit kanalisiert werden.

 

CoachHub: Was ist dein persönliches Markenzeichen im Coaching? Was zeichnet dein Coaching besonders aus?

Abgesehen von der systemischen Transaktionsanalyse versuche ich insbesondere meinen Coachees ein ganzheitliches Coaching zu bieten. Mir ist es besonders wichtig, berufliche oder private Probleme nicht monokausal zu analysieren und zu behandeln, sondern diese immer aus mehreren Perspektiven zu betrachten. Besonders interessant sind hier Zusammenhänge und Rückkopplungen, auch auf der zeitlichen Achse. Mein Markenzeichen könnte also sein, bei jedem Problem zu fragen: Wo kommt es her (Vergangenheit), wie hat sich seine Genese jetzt im Moment kristallisiert (Gegenwart) und wie lassen sich Stärken aus dem Gestern und Heute mit hinüber nehmen, um Ziele zu erreichen und Blockaden oder Blind Spots zu überwinden (Zukunft).

 

CoachHub: Was ist dein persönlicher Coaching-Ansatz?

Zusammengefasst könnte man sagen, dass ich mich bei meinem Coaching-Ansatz um eine ganzheitliche systemische Transaktionsanalyse bemühe. Darüber hinaus verfolge ich einen eklektischen Ansatz. Hierfür besuche ich so häufig wie möglich Coaching-Fortbildungen, um mein Repertoire an Methoden immer aktuell und state of the art zu halten. In meiner Coaching-Arbeit kann ich dann bedarfsorientiert diejenigen Methoden aus meiner persönlichen Tool-Box herauspicken, die am besten passen. Bei dieser Vorgehensweise haben mir die zusätzlichen Lerninhalte der CoachHub Tool-Box auch schon hin und wieder weiterhelfen können um meinen Coachees zwischen den Sessions noch vertiefendes Material mitzugeben.

 

CoachHub: Was ist eine gute Übung oder ein Ratschlag aus deinem Coaching, den du auch in deinem Alltag häufig anwendest?

Ich denke, dass das wichtigste Learning eines erfolgreichen Coachings die Ausbildung einer guten Selbstreflexion ist – und diese reflektorische Praxis kann man dann super in den Alltag einbauen. Über sich selbst und seine Handlungen und Einstellungen zu reflektieren, heißt dann vor allem, sich zu korrigieren, die Richtung zu ändern und sich auch einmal zu entschuldigen. Dies sind Verhaltensweisen, die dabei unterstützen, in eine erfolgreiche Interaktion treten zu können. Bei mir war es die Erziehung meiner Kinder, die mir immer wieder gezeigt hat, wie wichtig eine solch ausgeprägte Selbstreflexion sein kann – insbesondere, wenn sie auch die emotionale Stabilität und Gelassenheit fördert.

 

CoachHub: Was macht deiner Meinung nach einen guten Coach aus?

Zuallererst bin ich davon überzeugt, dass ein Coach eine gute Coaching-Ausbildung braucht, die ihn oder sie mit den richtigen Konzepten wie der Architektur und dem Design von Coaching ausstattet. Darüber hinaus spielen Fähigkeiten wie Selbstreflexion und eine ausgeprägte Empathie eine zentrale Rolle.

Da man sich hauptsächlich mit belastenden Situationen anderer umgibt, hilft eine innere Stabilität und das klare Bewusstsein davon, zwischen Coaching und Therapie unterscheiden zu können.

CoachHub: Was sind deiner Meinung nach die wesentlichen Fähigkeiten, um heute eine gute Führungskraft zu sein?

Das Anforderungsprofil von Führungskräften ist heute wahrscheinlich so breit wie nie und  reicht von unternehmerischem Denken bis zu einer ganzen Palette sozialer Fähigkeiten. Ich selbst hatte zwei Vorbilder, die eigentlich ganz unterschiedliche Charaktere waren. Einmal gab es da den Kumpeltyp, völlig ohne Allüren und in der Lage, mit jedem auf Augenhöhe zu sprechen. Auf der anderen Seite dann den sehr objektiven Typ, der eher distanziert auftrat, aber gerade wegen seiner Fairness und guten moderativen Art geschätzt wurde. Ich denke. dass es eine Mischung aus beidem ist, was heute eine gute Führungskraft ausmacht. Sie sollte gleichzeitig ein Fels in der Brandung und sich den Auswirkungen des eigenen Handelns bewusst sein und auf der anderen Seite eine klare Zukunftsvision haben und mit dem eigenen Team auf Augenhöhe an dessen Erreichung arbeiten können.

 

CoachHub: Warum kann Coaching deiner Meinung nach helfen, Blockaden zu überwinden?

Das liegt am zentralen Mechanismus von Coaching: Dass man über die Dinge spricht. Indem sich Menschen erstmalig trauen, ihre persönlichen Herausforderungen auszusprechen, ist bereits ein großer Schritt zur Entwicklung gemacht. Dazu gehört auch, mal Emotionen freien Lauf zu lassen. Blockaden sehen häufig viel kleiner aus, wenn eine unparteiische Rückmeldung vom Coach kommt, die ein wenig Rahmen und Orientierung gibt. Für viele Coachees ist ein Bewusstwerden des Unterschieds zwischen “Brauche oder will ich Coaching?” ebenso wichtig, um sich dann gemeinsam mit dem Coach an die stimmige Ausrichtung zu machen.

 

CoachHub: Woran erkennst du basierend auf deiner Erfahrung, dass ein Coaching erfolgreich ist?

Das mache ich ganz klassisch mit einem evaluierenden Ziele-Check. Am Ende einer Coaching-Phase schaue ich mir mit meinen Coachees also noch einmal die gemeinsamen Themen an und suche durch Kritik und Feedback herauszufinden, wie weit wir da gemeinsam gekommen sind. Konnte ich zur Weiterentwicklung und Förderung beitragen und die Probleme ein Stück weit aus der Welt schaffen? Häufig reicht ein Blick auf die initialen Anlässe des Coachings, um zu sehen, wie erfolgreich es war.

 

CoachHub: Warum hast du dich für eine Zusammenarbeit mit CoachHub entschieden?

CoachHub ist zunächst auf mich zugekommen und ich habe die Chance dann sehr gerne ergriffen, als Corona auf uns zukam. Im März 2020 waren Präsenzcoachings und Seminare plötzlich unmöglich und CoachHub hat mit seiner Plattform die Möglichkeit geboten, diese Beschränkungen schnell und unkompliziert zu überwinden. Zudem gefällt mir insgesamt die Philosophie sehr gut: Ressourcenorientiertes und in die Zukunft gerichtetes Coaching. Außerdem verfolgt CoachHub damit einen ähnlichen ganzheitlichen Ansatz, wie ich das tue.

 

CoachHub: Was hältst du von digitalem Coaching?

Beim 1:1 Coaching funktioniert die digitale Variante super, vielleicht sogar noch besser als beim Präsenzcoaching. Ich als Coach achte weniger auf mich selbst und kann mich durch die Distanz noch mehr auf meine Coachees konzentrieren. Auch lässt das digitale Coaching häufig Blicke in die privaten Räume der Coachees zu. Dreckige Wäsche im Hintergrund sorgt dann häufig für einen ersten Ice-Breaker Moment, der den Start in die Coaching-Session erleichtert.

 

CoachHub: Was sind deiner Meinung nach die Vorteile von CoachHub?

Für die Unternehmen und Coachees liegen die Vorteile auf der Hand: Sie haben die einzigartige Möglichkeit, ein flexibles Coaching-Budget abzugreifen und Termine sowie Coaches frei auszusuchen. Insgesamt bietet CoachHub sehr smoothe Matching- und Onboarding-Prozesse.

Zudem ermöglicht das Konzept Unternehmen, gezielt in die eigene Weiterbildung zu investieren, den Menschen aber die nötigen Freiräume bei ihrer Weiterentwicklung zu geben. Dadurch wird aktiv die Selbstständigkeit gefördert. Zudem ist das digitale Coaching weitaus kostengünstiger als Präsenzprogramme.

 

Ich befürchte und rechne fest mit einem gesellschaftlichen Crash nach der Pandemie, bei dem die Resilienz als übergeordneter Begriff der Konzepte Stressresistenz und Prävention eine zentrale Rolle spielen wird. Ich beobachte eine immer stärkere Abhängigkeit von der digitalen Welt und ihren Medien, die durch die Pandemie und den Digitalisierungsschub noch erhöht wird. Diese beeinträchtigt unsere Fähigkeit zur Selbststeuerung und zwingt uns stattdessen zu ständiger Erreichbarkeit und dem parallelen Erledigen unterschiedlicher Dinge. Ein entscheidender Trend wird es sein, diese Kontrolle zurückzugewinnen, um unsere Gesundheit und mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz und im Privaten auch langfristig zu gewährleisten.

Gerade für die Generation Y und Z wird es wichtig sein, diese Kontrolle mit Sinn zu verbinden. Arbeit hat für diese jungen Menschen einen anderen Wert, einen eigenen Purpose, und Unternehmen müssen sich darauf vorbereiten, diesen Purpose zu liefern. Der Zusammenhang von Kontrolle, Motivation und Sinn wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen.

 

CoachHub: Hast du noch etwas, dass du zum Abschluss gerne noch ergänzen möchtest?

Ich beschäftige mich nun seit gut 40 Jahren mit der Entwicklung von Menschen durch Coaching und ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Nach dem Abi hab ich noch geschwankt zwischen Psychologie und Architektur – heute bin ich sehr glücklich darüber, keine Häuser zu entwerfen, sondern stattdessen gemeinsam mit CoachHub an der Architektur der Psyche arbeiten zu dürfen.

Senden Sie uns eine E-Mail (mail@coachhub.com) oder vereinbaren Sie eine Produktdemo.


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CoachHub ist führende globale Talententwicklungsplattform, die es Unternehmen ermöglicht, ein personalisiertes, messbares und skalierbares Coaching-Programm für die gesamte Belegschaft zu erstellen, unabhängig von Abteilung und Karrierelevel. Auf diese Weise profitieren Unternehmen jeder Größenordnung von einer Vielzahl an Vorteilen wie verbessertem Engagement und Bindung der Mitarbeitenden sowie gesteigerter Produktivität. Der globale Coach-Pool umfasst über 3.500 zertifizierte Business-Coaches in 90 Ländern auf sechs Kontinenten, die Coachings in über 80 Sprachen anbieten. Die innovativen Coaching-Programme von CoachHub, die von mehr als 1.000 Kunden weltweit genutzt werden, basieren auf der eigenen wissenschaftlichen Forschung und Entwicklung unseres Innovation Labs. CoachHub wird von führenden Tech-Investoren unterstützt, darunter Sofina, SoftBank Vision Fund 2, Molten Ventures, Speedinvest, HV Capital, Partech und Silicon Valley Bank/SVB Capital. CoachHub setzt sich für Nachhaltigkeit und eine grüne Zukunft ein.

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