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Environmental, Social, Governance (ESG): Was es bringt und wie Coaching unterstützt Nachhaltigkeit in Unternehmen zu verankern

CoachHub · 13 July 2022 · 6 min read

Gut für Klima und Menschen: Mit den ESG-Standards werden die Taten der Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit bewertet.

Welche Unternehmen agieren und produzieren nachhaltig – und bekämpfen gezielt Missstände wie den Klimawandel oder Menschenrechtsverletzungen? Welche Unternehmen achten auf faire Bedingungen und Umweltschutz entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten? Das ist nicht immer klar eruierbar – und Marketingkampagnen ist auch nicht immer zu glauben. Daher wurden die ESG-Kriterien geschaffen: mit diesen Standards sollen Unternehmen und Finanzprodukte auf ihre Nachhaltigkeit hin geprüft werden.

Mit ESG – Environmental, Social, Governance – haben die Vereinten Nationen einen Rahmen geschaffen, der nicht nur auf die moralische Verantwortung abzielt, sondern auf den ökonomischen Nutzen für das Unternehmen. Mit diesen klar definierten Kriterien ist es auf einen Blick ersichtlich, was das Unternehmen in Hinblick auf Umweltschutz, sozialer Verantwortung und Unternehmensführung tut. Das soll auch Investoren dabei helfen, Anlage-Entscheidungen zu treffen – ist aber zunehmend auch für Kund:innen und Mitarbeitende relevant, die selbst nachhaltig leben wollen und sich mit dem werteorientierten Handeln des Unternehmens identifizieren wollen.

Mit ESG können auch ganz bewusst neue innovative Produkte und Dienstleistungen entwickelt werden, dass in die soziale Verantwortung und die Nachhaltigkeit des Unternehmens einzahlen.

ESG and sustainability

Was bringt ESG – und wem?

ESG wurde entwickelt, um eine nachhaltige Unternehmensführung auch für Investoren in den Blick zu nehmen. Die Investition in eine ökologisch nachhaltigere, sozial verträgliche Wertschöpfung und Unternehmensführung ist zunehmend ein unternehmerischer Vorteil: weil Kund:innen mehr Bewusstsein für gesellschaftliches Engagement entwickeln und gerade Konzerne dafür abstrafen oder honorieren. Die Reputation eines Konzerns kann massiv leiden, wenn Umweltskandale oder ausbeuterische Missstände publik werden. Darauf reagieren nicht nur die Kund:innen sondern auch die Aktienkurse. ESG-Ratings helfen also dabei, nachhaltige Finanzprodukte oder nachhaltig agierende Unternehmen transparent darzustellen.

Führende globale Rating-Agenturen wie Moody’s geben ESG-Analysen mit Rankings von Unternehmen in Bezug auf die Erfüllung der ESG-Kriterien heraus. Diese ESG-Scores werden nach bestimmten Kennzahlen (z.B. Social Return on Investment) berechnet und verglichen. 2.900 Unternehmen hat Moody’s in Hinblick auf ESG gelistet. Die größte globale Nachhaltigkeits-Ratingagentur MSCI veröffentlicht den MSCI World Socially Responsible Index (SRI), der rund 400 Unternehmen aus 23 Industrieländern mit den höchsten ESG-Rankingplätzen ausweist. Sie speisen sich aus dem allgemeineren MSCI-World-Index mit rund 1.600 Unternehmen.

ESG geht dabei vom Denkansatz aus, dass sich die Investition in Unternehmen lohnt, die sozial und ökologisch nachhaltig ausgerichtet sind, da sie auch langfristige Wertschöpfung ermöglichen – wohingegen sich der Fokus auf kurzfristige Quartalsgewinne eher negativ auf Mensch und Natur im Umfeld des Unternehmens auswirkt. Profitmaximierung auf Kosten der Umwelt wirkt sich somit zunehmend negativ auf die Reputation von Unternehmen aus.

Mit Coaching das Unternehmenswachstum födern

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Werfen wir einen genaueren Blick auf die drei großen Kriterien:

Environmental: Grüne und nachhaltige Anleihen gewinnen nicht nur bei den Millennials an Bedeutung. Immer mehr nachhaltige Fonds werden aufgelegt. Der CO2-Fußabdruck und Strategien zur Reduktion von Emissionen spielen hier eine Rolle. Zusätzlich geht es um den Erhalt von natürlichen Ressourcen, den Schutz von Biodiversität, den Umweltschutz entlang der Liefer- und Wertschöpfungsketten, Reduktion von Umwelt- und Wasserverschmutzung und Stopp von Waldrodungen.

Social: Damit ist die Einbeziehung aller Stakeholder gemeint – also nicht nur der Aktionäre und Kund:innen, sondern auch die Mitarbeitenden entlang der Wertschöpfungskette und ihr Umfeld sowie der gesamten Gemeinschaft. Das bedeutet: wer zur Gewinnung von Sojaanbauflächen Regenwald abholzt, verletzt die Rechte der dort ansässigen indigenen Bevölkerung. Auch sie sollen einbezogen werden. Gute und gesunde Arbeitsbedingungen sowie Diversity in der Belegschaft gehört dazu. Weitere Kriterien sind die Wahrung der Menschenrechte, der Umgang mit dem Datenschutz und Investitionen in und für die Gemeinschaft, also gesellschaftliches und soziales Engagement (Corporate Social Responsibility). Auch die Themen Gesundheit und Sicherheit fallen in diesen Bereich.

(Corporate) Governance: Sie bezeichnet die Unternehmensführung. Hier spielt auch das Thema Diversity im Top-Management eine große Rolle. Auch die Unternehmenswerte, eine positive Unternehmenskultur, faire Entlohnung, ethischer Umgang miteinander, Lobbyarbeit mit Spendenkultur und politisches Engagement fallen darunter, sowie die Einhaltung regulatorischer und gesetzlicher Richtlinien und systemisches Risikomanagement bzw. der unternehmensinterne Umgang mit Korruption. Reputationsmanagement gehört ebenfalls dazu.

Man sieht: ESG umfasst sehr viele Teilbereiche, eine konkrete Definition ist schwierig.

Um ESG im Unternehmen zu fördern, ist es wichtig:

  • mit dem Nachhaltigkeitsbereich zu starten, wo bereits viel getan wurde und wo am meisten Daten verfügbar oder generierbar sind (z.B. Diversity im Management). 
  • eine bewusste ESG-Kultur etablieren: die Mitarbeitenden für die Relevanz von ESG sensibilisieren und nach und nach in alle Unternehmensbereiche und entlang der Wertschöpfungs- und Lieferketten einfließen lassen, damit Informationen und Daten erhoben und analysiert werden können.
  • ESG in alle strategischen Entscheidungen und Unternehmensabläufe einbinden.
  • ESG in bestehende Risikomanagement-Berichte u.ä. einbinden.

HR-Verantwortlichen kommt hier eine besonders wichtige Rolle zuteil, weil vor allem die soziale Komponente essentiell ist, um Nachhaltigkeit als übergeordnetes Ziel in Unternehmen strategisch umzusetzen. Denn Kultur- und Wertewandel beginnt in den Köpfen der Mitarbeitenden. Damit fällt das Thema unweigerlich in den Handlungsbereich der Führungskräfte. Eine Schlüsselrolle die bisher oft unterschätzt wird.

Bei der Umsetzung von ESG-Kriterien geht es darüber hinaus darum, die richtigen Risikokennzahlen (KRI) und Leistungskennzahlen (KPI) zu identifizieren. KPIs sind beispielsweise der Umfang von Treibhausemissionen oder der Energieverbrauch pro Mitarbeitenden oder der Frauenanteil im Vorstand. Das Problem: es gibt noch keine internationalen und verbindlichen Standards, welche Daten erhoben werden müssen. Das macht Unternehmen streng genommen nicht vergleichbar. Die International Financial Reporting Standards Foundation – die die IFRS-Normen rausgibt – will daher Standards für ESG-Nachhaltigkeitsberichte für 120 Länder entwickeln.

Der Report „ESG operationalisieren und Geschäftsziele fördern“ der gemeinnützigen Organisation OCEG verweist auf die Herausforderungen bei der Datenlage: ESG-bezogene Daten werden von den Unternehmen oft unzureichend erhoben. Auch sind die bestehenden Geschäftsziele mit den ESG-Zielsetzungen oft nicht in Einklang. Hinzu kommt: Tochterfirmen haben das Dilemma, dass sie die länderspezifischen ESG-Kriterien nicht erfüllen können, weil sie den vom Mutterkonzern vorgegebenen Geschäftszielen im Wege stehen.

Länder wie Großbritannien und die USA arbeiten an Gesetzesbeschlüssen, die für Großunternehmen verpflichtende Berichtslegungen hinsichtlich Klima- und Umweltschutz und ESG vorsieht. Die EU-Richtlinie NFRD („Non-Financial Reporting Directive“) legt für Konzerne mit zumindest 20 Millionen Euro Umsatz oder mindestens 500 Mitarbeitenden fest, dass sie Daten zu Nachhaltigkeitsrisiken, -chancen und -folgen veröffentlichen müssen, damit Investoren über ihre Investitionen entscheiden können. Auch Bürgervereinigungen, Gewerkschaften sollen Einblick in solche Berichte erhalten. Unternehmen sollen nicht nur darstellen, inwieweit sie die ESG-Ziele erreichen, sondern auch die Risiken bewerten, die durch die Nichterreichung entstehen – z.B. sinkende Reputation, Rufschädigung, Unterbrechung von Lieferketten oder Unzufriedenheit und Fluktuation der Belegschaft. Das ist oft schwierig, realistisch zu bewerten.

Zusammenfassend kann gesagt werden: ESG bietet einen sinnvollen Orientierungsrahmen für Führungskräfte, um im Unternehmen gezielt Nachhaltigkeitsstrategien zu implementieren. Allerdings sind Führungskräfte hier auch besonders gefordert – nämlich, wenn sie die ESG-Kriterien umsetzen sollen, es aber nicht genügend Daten dazu gibt. Ein Dilemma ergibt sich, wenn es zwischen der Umsetzung der ESG-Kriterien mit den Geschäftsvorgaben beispielsweise des Mutterkonzerns oder des Top-Managements zu Widersprüchlichkeiten kommt, gleichzeitig aber Handlungsdruck herrscht. Damit hier keine unnötigen Reibungsverluste entstehen und die Führungskräfte an die Umsetzung gehen können, hilft hier auch die Begleitung durch regelmäßiges Coaching. Das bringt Klarheit in Entscheidungen und stärkt den Rücken, um mit Diskrepanzen gut umzugehen.

Mehr Hintergrundinformationen zur Rolle von HR-Führungskräften im Bereich Nachhaltigkeitsstrategien erhalten Sie in unserem On-Demand Webinar “Quo vadis Nachhaltigkeit: HR im Spannungsfeld zwischen ESG-Reporting und Verhaltensänderung”.

Senden Sie uns eine E-Mail (mail@coachhub.com) oder vereinbaren Sie eine Produktdemo.


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