World Mental Health Day: Der strategische Einsatz von Coaching zur Förderung von Employee Wellbeing

CoachHub · 23 September 2022 · 7 min read

Das übergeordnete Ziel des World Mental Health Days der WHO, jährlich am 10. Oktober besteht darin, das Bewusstsein für psychische und mentale Gesundheit auf der ganzen Welt zu schärfen. Der Tag bietet allen Akteuren, die sich mit Fragen der psychischen Gesundheit befassen, die Gelegenheit, über ihre Arbeit zu sprechen und darüber, was noch getan werden muss, damit die psychische Gesundheitsversorgung für die Menschen weltweit Realität wird. Doch das Thema Employee Wellbeing sollte bestenfalls jeden Tag Priorität in Organisationen finden.

Verstehen des Zusammenhangs zwischen Wohlbefinden und dem Arbeitsplatz

Um sich ein Bild von der Gesundheit und dem Mitarbeiterwohlbefinden in der heutigen Arbeitswelt zu machen, denken Sie vielleicht an die Zeit zurück, in der Sie als Kind am Strand gespielt haben. Vielleicht erinnern Sie sich noch daran, wie Sie spielerisch über eine Welle nach der anderen gesprungen sind, bis irgendwann eine größere Welle anrollte und Sie umwarf. Alles um Sie herum war plötzlich dunkel, Sie wussten nicht mehr, wo links oder rechts, oben oder unten war, und gerade als Sie keine Luft mehr bekamen und in Panik gerieten, zog sich die Welle ins Meer zurück und ließ Sie desorientiert und mit Sand in den Haaren im seichten Wasser liegen. Sie sprangen wieder und wieder und wieder, bis die nächste große Welle anrollte.

Ähnlich wie Kinder, die über Wellen hüpfen, hangeln sich Unternehmen von einer Veränderung, Krise und Transformation zur nächsten. Mitarbeitende und Führungskräfte haben alle Hände voll zu tun, nicht den Anschluss zu verlieren und mit dem immer schneller werdenden Tempo Schritt zu halten. So wie jeder Mensch irgendwann müde wird, wenn er stundenlang über Wellen am Strand hüpft, sind auch Mitarbeitende und Unternehmen angesichts ständiger Veränderungen irgendwann erschöpft – schließlich tragen diese häufig zusätzlich zur Arbeitsbelastung bei, beanspruchen Führungskräfte und nehmen keine Rücksicht auf die systemischen, kulturellen und verhaltensbezogenen (Führungs-)Herausforderungen, die ein Unternehmen bewältigen muss, um in der schnelllebigen Welt von heute erfolgreich zu sein. Unternehmen, die von einer Welle zur nächsten taumeln, scheitern nicht nur wahrscheinlicher mit dem Versuch, Veränderungen zu bewältigen, sondern schaffen so auch eine ungesunde und belastende Arbeitsumgebung.

In der westlichen Welt steigt die Burnout-Rate erschreckend schnell an, und weltweit gehören psychische Belastungen zu den größten Ursachen für diverse Erkrankungen. Kurz gesagt heißt dies: Um nicht von einer Welle in die andere zu geraten und stattdessen eine Umgebung zu schaffen, in der Arbeitskräfte nicht „verbrannt“ sondern unterstützt werden, müssen Unternehmen die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden an oberste Stelle ihrer Transformationsstrategie setzen. Ein erster Schritt zur Schaffung einer solchen Arbeitsumgebung besteht darin, Mitarbeitenden einen Raum zu bieten, in dem sie sich aktiv mit ihrer psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz auseinandersetzen können, z. B. durch Einzel- oder Gruppencoaching. 

Workplace wellbeing

Die Verbindung zwischen Coaching und Wohlbefinden

Coaching steht mit vielen positiven Auswirkungen auf das Mitarbeiterwohlbefinden in Verbindung, wie z. B. Resilienz, Stressmanagement, Bewältigung, Engagement, Zufriedenheit am Arbeitsplatz, positive Emotionen, Sinnhaftigkeit und Zielerreichung, um nur einige zu nennen. Um festzustellen, wie Coaching die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden einer Person unterstützen kann, ist zunächst der Kontext zu klären, in dem ein Coaching sinnvoll eingesetzt werden kann. Wir unterscheiden hier zwischen primärer, sekundärer und tertiärer Prävention von psychischen Erkrankungen.

Unter primärer Prävention versteht man die Reduzierung potenzieller Risikofaktoren für Arbeitsstress und andere Belastungen, bevor das Wohlbefinden der Person beeinträchtigt wird. Sekundäre Prävention bedeutet, die Beschäftigten mit Wissen, Fähigkeiten und Ressourcen für den richtigen Umgang mit Belastungen auszustatten und sie bei der Aktivierung der nötigen Ressourcen zu unterstützen, um eine weitere Verschlechterung ihres Gesundheitszustands zu verhindern.

Coaching wird in der Regel am besten als Instrument der Primär- und Sekundärprävention eingesetzt. Das Verständnis der Unterschiede zwischen Coaching und anderen Arten von Interventionen (z. B. Psychotherapie) ist ein entscheidender Faktor bei der Entscheidung, wie ein Coachingangebot, bei dem das Wohlbefinden von Führungskräften und Mitarbeitenden im Vordergrund steht, gestaltet werden soll.

Wie digitales Coaching das Wohlbefinden der Mitarbeitenden verbessert

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Das PERMA-Modell von Seligman

Wie kann Coaching die Gesundheit und Employee Wellbeing fördern? Wir setzen eine Reihe verschiedener Hilfsmittel und Techniken ein, die auf interne und systemische Faktoren abzielen, welche einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Mitarbeitenden am Arbeitsplatz haben.  Das wohl bekannteste Modell in diesem Zusammenhang ist das PERMA-Modell von Seligman, das fünf Aspekte umfasst, die einzeln und in Kombination positive Auswirkungen auf das Wohlbefinden haben:

  1. (P) Positive Emotionen
  2. (E) Engagement
  3. (R) Relationships / Beziehungen
  4. (M) Meaning / Sinn
  5. (A) Accomplishment / Zielerreichung

 

1. Positive Emotionen

Positive Emotionen werden mit einer Reihe von positiven Auswirkungen auf das Wohlbefinden in Verbindung gebracht, darunter Optimismus, Selbstwirksamkeit, prosoziales Verhalten, körperliches Wohlbefinden und die effektive Bewältigung von Herausforderungen und Stress. Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, wie ein Coaching dazu beitragen kann, dass eine Person am Arbeitsplatz mehr positive Emotionen erlebt. Bewährte Coachingtools sind hierbei z.B. die Ausübung von Dankbarkeit oder die bewusste Anwendung der persönlichen Stärken.

 

2. Engagement

Engagement wird von Schaufeli et al. (2006) als ein Zustand des Wohlbefindens am Arbeitsplatz definiert, der durch Elan, Hingabe und Aufnahmefähigkeit gekennzeichnet ist. Wer mit Fachliteratur zum Thema „Positive Psychologie“ vertraut ist, wird die Ähnlichkeiten dieser Definition mit dem Konzept des Flow bemerken, einem Zustand, in dem eine Person vollkommen in eine Tätigkeit vertieft ist und die Zeit unbewusst vergeht. Mehr derartige Flow-Erfahrungen sind ein entscheidender Faktor, um das Engagement am Arbeitsplatz zu steigern. Charakterstärkeinterventionen sind ein gängiges Instrument für Coaches, bei denen sie ihren Coachees helfen, ihre persönlichen Stärken zu erforschen, und sie dabei unterstützen, ihre Stärken aktiv bei der Arbeit einzusetzen. 

 

3. Positive Beziehungen

Untersuchungen zeigen, dass die Qualität unserer Beziehungen einer der wichtigsten Prädiktoren für unsere persönliche Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Positive Beziehungen am Arbeitsplatz zu anderen Mitarbeitenden sowie zu Vorgesetzten können sich erheblich auf unser Engagement, unsere Zufriedenheit und unsere berufliche Erfüllung auswirken und uns dabei helfen, Stress bei der Arbeit zu bewältigen. Ein Coach kann uns dabei helfen, qualitativ hochwertige, sinnvolle Beziehungen innerhalb und außerhalb des Arbeitsplatzes zu erkennen und zu entwickeln. Wir können das Coaching wiederum nutzen, um die vielfältigen Beziehungssysteme zu erforschen und zu lernen, wie sich diese Systeme auf unser persönliches Wohlbefinden und das kollektive Wohlbefinden der Menschen um uns herum auswirken.

 

4. Sinn

Untersuchungen in Bezug auf den Sinn zeigen, dass das Vorhandensein eines Sinns bei der Arbeit erhebliche Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit und das Wohlbefinden hat, während die Suche nach dem Sinn mit negativen Emotionen wie Angstgefühlen und sogar Depressionen in Verbindung gebracht wird. Zu wissen, was unserem (Arbeits-)Leben einen Sinn gibt, ist ein wichtiger Faktor für unser Wohlbefinden. Gemeinsam mit einem Coach können Menschen überlegen, welchen Sinn ihre Arbeit möglicherweise erfüllt. Hierbei geht es nicht darum, dass sich Beschäftigte mit der oft zitierten, aber selten angewandten Unternehmensvision identifizieren. Stattdessen ist es viel wahrscheinlicher, dass sie in ihrem unmittelbaren Arbeitsumfeld, ihren täglichen Aufgaben, ihren Beziehungen zu Kollegen oder Kunden einen Sinn erkennen. Die Schaffung eines Bewusstseins für einen Sinn der eigenen Arbeit – so klein er auch sein mag – durch Coaching kann bereits erhebliche Auswirkungen auf die persönliche Gesundheit und das Wohlbefinden haben.

 

5. Zielerreichung

Coaching hat einen erheblichen Einfluss auf die Gesundheit am Arbeitsplatz und unser Wohlbefinden, unabhängig davon, ob es sich um ein Coaching handelt, bei dem das Wohlbefinden im Vordergrund steht oder nicht. Das liegt daran, dass allein der Prozess des Setzens und Erreichens von Zielen bereits mit einem größeren persönlichen Wohlbefinden verbunden ist. Untersuchungen zeigen nämlich, dass bereits kleine Schritte auf dem Weg zu einem gewünschten Ziel, unabhängig von der eigentlichen Zielerreichung, das Wohlbefinden steigern

Unterm Strich

Mit dem steigenden Druck am Markt werden auch die Anforderungen an Unternehmen zunehmen, innovativ zu sein und sich weiterzuentwickeln. Auch wenn die Behauptung eines ursächlichen Zusammenhangs den Rahmen dieses Blogbeitrags sprengen würde, steigen die Burnout-Quoten und damit auch die Zahl der tertiären Präventionsmaßnahmen in Unternehmen, auch bekannt als „Employee Assistance Programs“ (Deutsch: Programme zur Unterstützung von Mitarbeitenden). Gleichzeitig beginnt die Welt allmählich zu erkennen, dass die langfristige Einnahme von Antidepressiva möglicherweise nicht die von ihren Befürwortern angepriesene Wirkung hat.

Was ist die Alternative für Märkte (und ihre Unternehmen), die mehr oder weniger erfolgreich versucht haben, den steigenden Leistungsdruck am Arbeitsplatz mit Medikamenten auszugleichen? Bevor wir an dieser Stelle resignieren, könnten wir versuchen, unsere systemischen Fehler im Rahmen unserer Möglichkeiten als Führungskräfte in den Griff zu bekommen. Das bedeutet, dass wir uns mit individuellen und kollektiven Bedürfnissen auseinandersetzen müssen, bevor diese entstehen. Und das wiederum bedarf der Schaffung eines Umfelds, in dem die Menschen ihre inneren und äußeren Fähigkeiten ausbauen können, um die nächste Welle nicht nur zu überleben, sondern sie vielleicht sogar zu reiten.

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Jule Deges
Verhaltenswissenschaftlerin, Praktikerin der Positiven Psychologie, Jule Deges Verhaltenswissenschaftlerin, Praktikerin der Positiven Psychologie, EX & Leadership Consultant und EMCC akkreditierter Coach (EIA)EX & Leadership Consultant und EMCC akkreditierter Coach (EIA).

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