Der ultimative Leitfaden zu Coach-Akkreditierung

CoachHub · 25 March 2022 · 8 min read

Laut International Coaching Federation (ICF) gab es 2019 etwa 71.000 Coaches – was einem Anstieg um 33 % seit 2015 entspricht. Andere Quellen gehen davon aus, dass es wahrscheinlich weltweit gesehen mehr als 100.000 Personen gibt, die Coaching-Dienstleistungen anbieten. Allerdings sind nicht all diese Personen qualifizierte und akkreditierte professionelle Coaches.

Liz Pavese, Senior Behavioral Scientist bei CoachHub, berichtet, dass Technologie eine wichtige Rolle für das Wachstum der Branche spielt. „Dank digitalem Coaching haben mehr Menschen Zugang zu Coaching-Leistungen“, meint Pavese und ergänzt: „Zusätzlich wird es dadurch für Unternehmen einfacher, Verträge mit Coaches abzuschließen.“ Beim traditionellen Coaching in Präsenz ist es oftmals schwer, in einem örtlich begrenzten Raum eine ausreichende Anzahl an spezialisierten Coaches zu finden. Bei digitalem Coaching entsteht dadurch kein Hindernis.

Die Branche befindet sich im Wachstum und Coaching ist nach wie vor nicht reguliert. Aus diesem Grund wird es sowohl für die Führungsriege als auch für die Mitarbeitenden immer wichtiger, auf gute Qualität zu achten. Laut ICF erwarten die meisten Personen und Organisationen, die Coaching-Leistungen in Anspruch nehmen, dass ihre Coaches zertifiziert sind bzw. über die entsprechenden Qualifikationen verfügen – ganze 55 % vertreten diese Ansicht.

Was ist eine Coaching-Akkreditierung? Und warum ist sie so wichtig?

Was ist eine Coaching-Akkreditierung?

Coaching-Akkreditierungen werden von Fachverbänden wie der ICF, dem EMCC Global und der Association for Coaching an Personen vergeben, die als Coach tätig sind. Eine Akkreditierung gilt auch als Qualifikationsprüfung bzw. „Zulassung“ und belegt, dass ein einzelner Coach „über das erforderliche Maß an Wissen verfügt und in der Lage ist, dieses Wissen effektiv in der Praxis anzuwenden.“ Organe, die diese Qualifikationsprüfungen durchführen, legen Best Practices und Ethikkodizes fest, zu deren Einhaltung sich die Coaches verpflichten. Durch die Akkreditierung von Coaches sagen diese Zulassungsorgane also im Wesentlichen: „Diese Fachkraft hat unser Training durchlaufen und erfüllt unsere Branchenstandards“.

Die konkreten Anforderungen bei den einzelnen Organen unterscheiden sich, doch in der Regel besteht die Qualifikation aus Kompetenzrahmen, strengen Bewertungsprozessen und Kernkompetenzen. Um als Coach akkreditiert zu werden, muss eine als Coach tätige Person alle Anforderungen im Rahmen der Akkreditierung erfüllen. Hierzu können Trainingsprogramme, ein bestimmter Umfang an Coaching-Erfahrung (z. B. 100 Stunden), Wissenstests und mehr gehören.

Die Akkreditierung ist zeitlich begrenzt und nur für eine bestimmte Anzahl an Jahren gültig. Danach muss sie von der als Coach tätigen Person erneuert werden. Zum Erneuern der Akkreditierung müssen dann auch jeweils wieder spezielle Anforderungen erfüllt und eine Gebühr bezahlt werden.

Deshalb ist eine Coaching-Akkreditierung so wichtig

Was macht einen Coach für Führungskräfte besser als einen anderen? In einer weitgehend nicht regulierten Branche kann eine von einem professionellen Organ anerkannte Coaching-Qualifikation helfen, die besten Coaches von weniger qualifizierten Anbieterinnen und Anbietern zu unterscheiden. Es gibt drei Hauptgründe, weshalb eine Akkreditierung wertvoll ist: (1) Durch das Training im Rahmen des Akkreditierungsprozesses können Coaches noch besser werden. (2) Die Akkreditierung kann dazu beitragen, dass als Coach tätige Personen sich kontinuierlich weiterentwickeln. (3) Die Mitgliedschaft in einer Organisation kann signalisieren, dass ein Coach sich hohen und ethischen Standards verschrieben hat.

Coaching-Qualität

Eine Studie ergab, dass „… mehr Training für Coaches nicht nur zu einer besseren Selbsteinschätzung der Coaching-Qualität führt, sondern auch zu einer besseren Fremdeinschätzung der Coaching-Qualität. Zudem wirkt sich mehr Training für Coaches positiv auf die Qualitätskontrolle aus.“ Forscher weisen darauf hin, dass Erfahrung nicht automatisch bedeutet, dass ein Coach keine Schwächen hat. Generell sollten Coaches jedoch basierend auf ihrem Ausbildungsstand ausgewählt werden. Auch der EMCC Global ist der Ansicht, dass Coaches von der Akkreditierung profitieren, da die Kundinnen und Kunden (also z. B. Unternehmen und Coachees) dadurch weniger Zweifel an der Kompetenz und Fähigkeit eines Coaches haben.

Professionelle Weiterentwicklung

Eine Akkreditierung zeigt außerdem, dass ein Coach sich dem kontinuierlichen Lernen und der Weiterentwicklung verschrieben hat. So müssen beispielsweise ICF-Zertifikate alle drei Jahre erneuert werden – und zur Erneuerung müssen Coaches an mindestens 40 Trainingsstunden im Rahmen der „Continuing Coach Education“ (CCE) teilnehmen. Auch die individuelle Akkreditierung des EMCC muss nach fünf Jahren erneuert werden. Die Erneuerung der EIA hat unter anderem auch den Zweck, sicherzustellen, dass der oder die Antragstellende „auch an der eigenen professionellen Weiterentwicklung arbeitet.“

Ethische Standards

Viele Akkreditierungsorgane engagieren sich für Integrität und halten sich an einen strikten Ethikkodex. Um die ICF-Akkreditierung zu erneuern, muss jeder Coach an einer mindestens dreistündigen Weiterbildung zu Ethik-Richtlinien im Coaching teilnehmen. Bei der Erneuerung der „EMCC Global Individual Accreditation“ (EIA) sieht es ähnlich aus: Hier müssen Antragsstellende eine Bestätigung vorlegen, dass der Mentor/die Mentorin bzw. der Coach den EMCC-Ethikkodex sowie die Erklärung zur Diversität und Inklusion einhält.

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Arten von Coaching-Zertifizierungen

Ein einzelnes Zertifizierungsorgan wie der EMCC Global bietet eine große Bandbreite an Akkreditierungsoptionen für Einzelpersonen und ganze Programme an. Hinzu komme unterschiedliche Akkreditierungsstufen – angefangen bei der grundlegenden Stufe „Foundation“ bis hin zur Akkreditierung als „Master Practitioner“. Ein Coach mit einer Zertifizierung auf „Foundation“-Level muss Kernkompetenzen im Bereich Mentoring/Coaching haben. Von einem als „Master Practitioner“ zertifizierten Coach wird hingegen auch erwartet, dass die Person einen eigenen innovativen, evidenzbasierten Ansatz mit Modellen, Werkzeugen und entsprechenden Publikationen erstellen kann. Ein ähnliches Spektrum findet sich bei allen Coaching-Zertifizierungen.

Die wichtigsten Coaching-Organisationen

Alle Coaches von CoachHub Coaches Mitglied in einer der folgenden Coaching-Organisationen: International Coaching Federation (ICF), European Mentoring & Coaching Council (EMCC), Association for Coaching (AC), European Coaching Association (ECA) oder European Association for Supervision and Coaching (EASC).

 

International Coaching Federation (ICF)

Die 1995 gegründete ICF definiert Coaching als anregenden und kreativen Prozess der Zusammenarbeit mit der Kundschaft, der zum Nachdenken anregt und dazu inspiriert, persönliches und berufliches Potenzial zu steigern. Die Organisation ist bestrebt, eine unabhängige Zertifizierung zu bieten, wobei aktuell drei Optionen zur Auswahl stehen: Associate Certified Coach (ACC), Professional Certified Coach (PCC) und Master Certified Coach (MCC). Im Juli 2020 zählte die ICF etwa 41.500 Mitglieder.

European Mentoring & Coaching Council (EMCC)

Der EMCC wurde ursprünglich 1992 im Vereinigten Königreich gegründet und „besteht zur Weiterentwicklung und Förderung von sowie zur Festlegung der Erwartungen an Best Practices im Mentoring und Coaching und dient auch als globales Aufsichtsorgan.“ Der EMCC Global akkreditiert sowohl Personen, die als professionelle Mentoring-/Coaching-Anbieter tätig sind, als auch Mentoring-/Coaching-Services. Dadurch wird sichergestellt, dass auch übergeordnete Schulungsprogramme die Branchenstandards von EMCC erfüllen. Stand Dezember 2021 zählte der EMCC etwa 10.000 Mitglieder, wohingegen es 2018 noch nur 6.000 waren.

Association for Coaching (AC)

Die 2002 gegründete AC setzt sich dafür ein, weltweit Best Practices des Coachings zu fördern, Bewusstsein zu schaffen und auch die Standards zu verbessern. Die AC bietet verschiedene Akkreditierungsoptionen an, darunter die Kategorien Coach, Coaching-Supervisor, Coach-Training und Coaching-Supervision-Training sowie Kurse, die darauf abzielen, Leader und Führungskräfte in Organisationen mit den notwendigen Coaching-Fähigkeiten auszustatten. Die AC hat mehr als 7000 Mitglieder.

European Coaching Association (ECA)

Die 1994 in Deutschland gegründete ECA war der erste Berufsverband für Coaching. Die ECA sieht Coaching als einen lösungs-, potenzial- und zielorientierten Service an, bei dem der Kunde bzw. die Kundin im Mittelpunkt steht. Ähnlich wie andere Akkreditierungsorgane bietet auch die ECA verschiedene Lizenzstufen, darunter „Basic“, „Advanced“ und „Expert“. Die ECA-Zulassung ist für Coaches in einer Vielzahl von Bereichen anerkannt, angefangen bei psychosozialen Coaches über Sportcoaches bis hin zu Business- und Management-Coaches.

European Association for Supervision and Coaching (EASC)

Die EASC wurde 1994 in Hannover als Fachverband für Supervisorinnen und Supervisoren sowie Coaches gegründet. Die Organisation konzentriert sich auf Qualitätssicherung, Optimierung und Anwendung. Mitglieder durchlaufen eine strenge Ausbildung und verpflichten sich, einen Verhaltenskodex einzuhalten. So vertritt die EASC beispielsweise die Meinung, dass „Respekt für unsere Kundschaft die Grundlage unserer Arbeitsbeziehung ist.“ Die EASC hat in etwa. 630 Mitglieder.

Weitere führende Coaching-Organisationen

Die oben zu sehende Liste enthält die fünf besten Coaching-Organisationen, denen die Coaches von CoachHub angehören, allerdings handelt es sich dabei keinesfalls um ein umfassendes Verzeichnis. Weitere führende Coaching-Organisationen sind das Institute of Executive Coaching and Leadership (IECL), die Coach Training Alliance, das Co-Active Training Institute und viele weitere.

Deshalb ist eine Coaching-Akkreditierung so wichtig

„Im Laufe der letzten zwanzig Jahre gab es deutlich mehr Forschung und praktische Anwendungen, die zeigen, dass Coaching eine der effektivsten Maßnahmen für proaktives Lernen, Wachstum und Entwicklung ist“, so Pavese. „Coaching ist eine der wirkungsvollsten Lösungen, da es extrem personalisiert und auf die Ziele einer Person zugeschnitten ist.“

Unternehmen können von Coaching profitieren, da es neben vielen anderen positiven Ergebnissen auch dazu beiträgt, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern, das Engagement zu stärken, die Beziehungen innerhalb des Unternehmens zu verbessern und die Produktivität zu erhöhen. Leider bieten jedoch nicht alle Personen, die als Coach tätig sind, das gleiche Coaching-Niveau.

Woran erkennt man einen wirklich guten Coach – also einen, der dazu beitragen wird, ähnliche Ergebnisse zu erzielen?

Ohne Coaching-Zertifizierungen ist die Effektivität eines Coaches weitgehend nur subjektiv zu messen. Kann jemand ein effektiver Coach sein, auch wenn diese Person keine offizielle Zertifizierung als Coach hat? Natürlich. Allerdings besteht hier auch das Risiko, dass die Person unqualifiziert ist. Neben der Akkreditierung können Sie zur Bewertung der Fähigkeit eines Coaches auch die Branchenerfahrung der Person analysieren, sich das Feedback der Kundschaft ansehen, prüfen, inwieweit sich die Person in Supervisions- und Reflexionspraktiken betätigt und sich Feedback einholt, sowie mehr Informationen zu den evidenzbasierten Ansätzen einholen, die die Coaching-Philosophie untermauern.

Ohne eine Coaching-Akkreditierung ist es für Einzelpersonen und Organisationen schwieriger, die besten von den weniger fähigen Coaching-Anbieterinnen und -Anbietern zu unterscheiden. Akkreditierungsorgane bieten also Bewertungsrahmen für Coaches, in denen diese lernen können, und sie legen Standards fest, um ein qualitativ hochwertiges Coaching zu gewährleisten. Die Coaching-Akkreditierung ist also für Außenstehende ein Indikator dafür, dass ein Coach über Kernkompetenzen verfügt, die die Person zu einem effektiveren Coach machen.

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